Gemeinsames Lernen – Schulentwicklung

Seit nahezu zwei Jahrzehnten besuchen Schülerinnen und Schüler mit und ohne sonderpädagogischen Förderbedarf gemeinsam unsere Schule. Diese Erfahrung hat alle Beteiligten, die unser Schulleben gestalten, geprägt und bereichert. Daher sind wir eine der Hamburger Schwerpunktschulen, die Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf im Bereich geistige und körperliche Entwicklung, Autismus, Hören und Sehen inklusiv beschulen. Tutorenteams leiten in enger Absprache mit Sonderpädagoginnen und –pädagogen sowie Sozialpädagoginnen und -pädagogen die inklusiven Klassen. Suchen Sie einen geeigneten Lernort für Ihr Kind? Sprechen Sie uns an, wir beraten Sie gern.

Unterricht in inklusiven Klassen
An der Stadtteilschule Bergstedt werden Schülerinnen und Schüler mit und ohne sonderpädagogischem Förderbedarf gemeinsam unterrichtet. In der Praxis lernen die Schülerinnen und Schüler gemeinsam an einem Lerngegenstand auf verschiedenen Anforderungsniveaus. Bei der Entwicklung von Unterrichtsangeboten werden Lehrerinnen und Lehrer durch den Einsatz von Lehrwerken unterstützt, die auf drei Anforderungsniveaus differenziert sind und zahlreiche Ergänzungsmaterialien enthalten. Die Möglichkeiten digitaler Unterrichtsassisten und Lernapps nutzen die Lehrerinnen und Lehrer zur individuellen Diagnose des Lernstandes und zum Unterrichten. Nach Bedarf kommen konkrete Anschauungsmaterialien und visuelle Unterstützungsangebote zum Einsatz. Die verbindliche Einführung von Lernmethoden, dokumentiert im Methodencurriculum KoMet, versetzt die Lehrerinnen und Lehrer in die Lage, einen binnendifferenzierten Unterricht zu organisieren in dem jede Schülerin und jeder Schüler Lernzuwächse gemäß seinen individuellen Zielen erzielt. Ergänzt wird der Unterricht in der Klassengemeinschaft durch besondere Angebote im Wahlpflichtbereich, die speziell für die Bedürfnisse der jeweiligen Schülerinnen und Schüler des Jahrgangs ausgelegt sind. Beispielsweise bieten wir in Jahrgang 8 einen Kurs „Snackeria“ an, der den Schülerinnen und Schülern zum Kompetenzerwerb für eine autonome Lebensführung dient. Praktika und zahlreiche Besuche an weiterführenden Ausbildungs- und Arbeitsstätten in den letzten Schulbesuchsjahren sorgen bei den Jugendlichen für eine gute Orientierung und Entscheidungsgrundlage über ihre nachschulischen Möglichkeiten. Grundlage der Unterrichtsplanung ist für alle Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf unsere individuelle Förderplanung.

Therapie und Schule
Schülerinnen und Schüler mit dem Förderdarf körperliche und motorische Entwicklung haben die Möglichkeit, einen Teil der sonderpädagogischen Förderressource als physiotherapeutische oder ergotherapeutische Förderung durch die jeweiligen medizinischen Fachkräfte bei uns in der Schule zu erhalten. Externen Fachkräften, beispielsweise Logopäden, bieten wir Räume und Zeitschienen um notwendige Therapien für ihr Kind bei uns an der Schule durchzuführen.

Die Förderplanung
Die zuständigen Sonderpädagoginnen und Sonderpädagogen erstellen gemeinsam mit dem Lehrerteam einen individuellen Förderplan. Die hier dokumentierten Ziele und Maßnahmen sind für alle Lehrerinnen und Lehrer der Klasse Grundlage für die detaillierte Planung des Unterrichts. Regelmäßig werden die Lernfortschritte der Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit den Schülerinnen und Schüler sowie deren Eltern auf der Grundlage des Planes besprochen und angepasst.

Zeugnisse und Abschlüsse
Abhängig von ihren Leistungen können auch Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf alle Schulabschlüsse an der Stadtteilschule Bergstedt erlangen. Sie erhalten in dem Fall ein Notenzeugnis und verlassen die Schule mit dem ersten oder zweiten Schulabschluss oder wechseln in unsere Oberstufe. Es gibt Schülerinnen und Schüler, die ohne einen Abschluss unsere Schule verlassen. Der Übergang in nachschulische Bildungs- und Arbeitsperspektiven wird vom Klassenleitungsteam besonders intensiv begleitet.

Zusammenarbeit
Durch die bereits seit fast zwei Jahrzehnten eingespielte Zusammenarbeit von Sozialpädagoginnen und -pädagogen, Sonderschul- und Regelschullehrerinnen und -lehrer an unserer Schule haben wir eine umfassende Expertise im gemeinsamen Unterricht und Schulleben für alle Schülerinnen und Schüler entwickelt. Eine intensive Zusammenarbeit mit Eltern und außerschulischen Experten ist für uns selbstverständlich. So beraten wir Eltern gern in allen Fragestellungen des täglichen Schulbesuchs, beispielsweise zu Fragen der Mobilität und der Schulbegleitung. Sollten Sie Unterstützung bei der Stellung von Anträgen benötigen, sprechen Sie uns bitte auch jederzeit gern an.

Räumliche Ausstattung
Die Stadtteilschule Bergstedt ist ein hervorragender Lernort für Schülerinnen und Schüler mit erhöhtem sonderpädagogischem Förderbedarf. Sie ist vollständig barrierefrei gebaut und verfügt über eine Vielzahl von Differenzierungsräumen sowie Hilfsmittel und Pflegemöglichkeiten. Zahlreiche Klassenräume sind schallarm mit Teppichboden ausgestattet, in denen wir langjährig gute Erfahrungen im Umgang mit FM-Anlagen sammeln konnten.

Schulleben
Durch jahrelange gemeinsame Akzeptanz und Anstrengung haben wir ein Schulleben entwickelt, in das sich alle Schülerinnen und Schüler mit ihren besonderen Fähigkeiten einbringen können. Die Auftritte unseres inklusiv arbeitenden Schulchores, beispielsweise in der Laeiszhalle, sind Höhepunkte im Schulleben für alle beteiligten Schülerinnen und Schüler. Mit den Pausenangeboten „Lesepause“ und „Bewegte Pause“ tragen wir den unterschiedlichen Bedürfnissen der Schülerinnen und Schüler hinsichtlich ihrer Pausengestaltung Rechnung. Eltern nehmen das halbjährliche Angebot eines gemeinsamen Elternabends zu förderspezifischen Themen ihrer Kinder ebenso gern an, wie die Vortrags-, Beratungs- und Vernetzungsangebote, die unsere Beratungslehrerinnen und -lehrer regelmäßig anbieten.

Schulentwicklung

Im Jahr 1995 wurden die ersten Schülerinnen und Schüler der Gesamtschule Bergstedt – heute Stadtteilschule Bergstedt – eingeschult. Die Schule war eröffnet und alles musste gleichzeitig eingerichtet werden.

Nach dem ersten Aufbau aller notwendigen Bereiche kristallisierte sich der Kern der Schule heraus: Wir sind eine inklusive, leistungsorientierte Schule. Wir nehmen alle mit und wir lassen niemanden zurück. Menschlich erfolgreich – das wollten wir sein und das wollen wir sein.

Die Schule funktionierte bald recht gut und doch war vieles noch nicht zu Ende entwickelt. Im Jahr 2009 beschloss die Lehrerkonferenz, die Entwicklungsenergie zu bündeln und regelhaft auf höchstens vier Entwicklungsschwerpunkte zu konzentrieren.

Diesen Weg der Schulentwicklung gingen wir fortan konsequent, bis im Corona-März 2020, von einem Tag auf den anderen, die Digitalisierung und die Hygiene maßgeblich das Geschehen der Schulentwicklung bestimmten.

Bis zum März 2020 hatte der Schwerpunkt der Schulentwicklung auf der Sozialorganisation gelegen. Die Erprobung der Profiltage in den Jahrgängen 9 und 10 war in der Diskussion. Außerdem gab es einen ersten Entwurf zur persönlichen Lernzeit, „perLe“ genannt, für die Jahrgänge 5 und 6. Auf ihrer Grundlage entstand ab Herbst 2020 die flexible Lernzeit „FlexiZeit“. Sie entsprach einer Wochenplanarbeit, die mit Öffnung der Klassen und mit Lernförderung am Vormittag einherging. Mittlerweile ist daraus die projektorientierte, flexible Lernzeit entstanden, die auch „FlexiPro“ genannt wird.

Der gegenwärtige Entwicklungsstand der FlexiPro hat den Status einer Erprobung, die von der Lehrerkonferenz gebilligt ist. Erst wenn die Lehrerkonferenz und die Schulkonferenz zugestimmt haben sollten, wird sie zum verbindlichen Konzept der betreffenden Jahrgänge.

Die FlexiPro kann als ein Rudiment der früheren Schulentwicklungsarbeit zur Sozialorganisation gelten, die ab März 2020 jäh durchgeschüttelt wurde. Falls die Lehrerkonferenz dem Auftrag zur Weiterentwicklung der Sozialorganisation, der ihr im Mai 2025 vorgelegt wird, zustimmt, wird der aktuelle Planungsstand der FlexiPro in die Bestandsaufnahme einfließen und für die weiteren Planungen berücksichtigt werden.

Nach der Aufregung der Jahre 2020 und 2021 sind wir wieder in einer geregelten, konzentrierten und langfristigen Schulentwicklung. Die angehängte Präsentation von Tanja Braune soll Neu-Bergstedtern eine Übersicht darüber geben, wie Schulentwicklung in der Stadtteilschule Bergstedt funktioniert. Auf den Seiten 9 und 10 sind die Grundsätze, die im Jahr 2009 von der Lehrerkonferenz beschlossen worden waren, noch einmal zusammengefasst.

Grundsätze der Schulentwicklung der Stadtteilschule Bergstedt 2025

Seit der Gründung wollen wir in unserer Gemeinschaft menschlich erfolgreich sein. Unser Hauptaugenmerk liegt dabei auf der täglichen, menschlichen Begegnung. Gleichzeitig entwickeln wir uns systematisch weiter.